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Minderheitendenken - Die Fratze des Rassismus

Zunehmend werden Frauen im Rahmen der Emanzipierung mehr Rechte und Vorteile eingeräumt. „Vorteile!?“ wird der geneigte Leser jetzt fragen. „Frauen sind durch die Natur benachteiligt worden, wir gleichen es jetzt aus. Denn wir wollen doch das alle gleich sind oder etwa nicht?“ So ungefähr wäre wohl die typische Reaktion. Schauen wir uns das Thema etwas genauer an, um zu ermitteln, ob dieses Argument gerechtfertigt ist.

Zuerst einmal muss das leidliche Thema des „alle Menschen sind gleich“ oder auch „alle Menschen sind von ihrem Schöpfer gleich geschaffen“ geklärt werden. Mit „gleich“ ist hier nicht die Gleichheit, im Sinne von Uniformität gemeint, sondern die Gleichheit an Rechten. Wenn alle Menschen von ihrem Schöpfer gleich geschaffen wurden, heißt das, dass er bei der Schöpfung aller Menschen die gleiche Methode verwandte und keine Ausnahmen machte. Mit ihrer Schöpfung sind alle Menschen gleich. Sie haben keine rechtlichen Vorteile durch ihre Geburt erhalten. „Gleich“ meint immer die Gleichberechtigung.

Wenn ich sage: „Frau Anna sollte mehr Rechte erhalten als Mann Benny, denn sie ist eine Frau“ sage ich in abstrahierter Weise: „A hat mehr Rechte als B, denn A ist Mitglied in X.“ Mit dieser Abstraktion ließe sich auch folgender Sachverhalt bilden: „Adolf hat mehr Rechte als Benjamin, denn Adolf ist ein Arier.“ Mir ist natürlich klar dass es die Minderheit der Arier, abgesehen vom amerikanischen Indianerstamm desselben Namens, nicht gibt. Gleichermaßen gibt es aber auch keine Minderheit Frau, oder Mann, oder Schwarzer, oder Homosexueller.

Der Homo Sapiens Sapiens, der moderne Mensch, untergliedert sich in viele Subgruppen. Er unterteilt sich nach biologischen Eigenschaften wie Rasse, Geschlecht, Alter, ja sogar Gewicht und Muskelmasse, nach sozialen Gesichtspunkten wie dem Verdienst oder der Klasse in die er geboren wurde, mit welchem Geschlecht er Geschlechtsverkehr hat, wie er an welchen Gott oder welche Götter glaubt und wie er ihn oder sie anbetet. Das ist natürlich nur ein Auszug, aber all dies sind Eigenschaften.

Wenn wir Menschen Minderheiten zuordnen weil sie bestimmte Eigenschaften haben, atomisieren wir die Gesellschaft. Zuerst grenzen sich Frauen ab, dann allein erziehende Frauen, dann homosexuelle allein erziehende Frauen, usw. Eine Gesellschaft die sich immer weiter zersplittert besteht nur noch aus einsamen Seelen.

Es gibt keine Minderheiten, nur Individuen mit Eigenschaften. Anstatt sich aufgrund der Unterschiede dieser Eigenschaften abzukapseln und in immer kleinere Subgruppen aufzuspalten, müssen wir erkennen das wir alle etwas gemeinsam haben: Wir sind Menschen. Als Menschen sind wir Individuen. Selbst eineiige Zwillinge gleichen sich niemals so dass man von einer exakten Kopie sprechen kann.

Wenn in alten Dokumenten und Schriften von Gleichberechtigung die Rede ist, geht es immer darum das alle MENSCHEN gleich geschaffen worden. Wir erhalten unsere Rechte nicht weil wir schwarz oder weiß, oder grün, moslem, oder jude, hetero oder schwul sind. Wir erhalten unsere Rechte weil wir Menschen sind.

Wenn wir Menschengruppen zusätzliche Rechte einräumen, eben weil sie alle eine bestimmte Eigenschaft gemein haben, heißt das alle anderen Menschen zu diskriminieren. Das Denken in Gruppen ist der Kollektivismus, und der ist nur die lächelnde Fratze des Rassismus. Wenn wir stattdessen anerkennen dass alle Menschen gleichermaßen mit dem Recht auf Leben, Freiheit und Streben nach Glück gesegnet wurden, dann räumen wir allen das gleiche Recht darauf ein zu Leben und sein Glück zu finden. Wenn wir jeden Menschen als einzigartiges Individuum anerkennen, dann verschwindet der Rassismus von der Erde.

Die richtige Antwort auf die Frage von eingangs ist also: “Wenn du willst das alle gleich sind, brauchst du keine „Nachteile“ auszugleichen, denn wir sind bereits alle gleich. Du musst nur eines tun: Anerkennen das wir alle gleich sind.“

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